Epochenmodell der Klassik

1.Definition

1.1 Wortgeschichte

  • Ursprünglich ein Ausdruck des römischen Steuerrechts (classicus= höchste Vermögens-/Steuerklasse)
  • Später, vorallem in der Renaissance, Verwendung (allerdings nur klassisch nicht Klassik) im Bezug auf Autoren und Philosophen der griechischen Antike, in der Bedeutung von vorbildlich nachahmungswürdig
  • Der Begriff verschwindet im Sturm und Drang
  • Wiederaufgreifen durch Goethe und Schiller in ihrer klassischen Periode, den Begriff Klassik kennen sie nicht
  • Erste Verwendung von Klassik als Epochenbezeichnung in Laubes Literaturgeschichte

1.2 Begriff

  • An der Antike orientiertes Formideal (z. B. geschlossene Form des Dramas)
  • Höhepunkt der Nationalliteratur (auch England, Frankreich)
  • Aufnahme in den Kreis der Weltliteratur

1.3 Periodisierung

  • Staufische Klassik (um 1200)
  • Weimarer Klassik: Goethes Italienreise (1786) bis Schillers Tod (1805)
  • Englische/französische Klassik: Shakespeare (1564 -1616)/ Corneille bis Racine (1606-1699)

2.Grundlagen

2.1 Philosophisch, literarisch

Verbindung mit:

  • der Antike; Vollendung, Statik, Harmonie von Vernunft und Natur, Freiheit und Sittlichkeit im Zeichen der Schönheit
  • der Aufklärung; Vernünftigkeit, Verständlichkeit, Reinheit und Klarheit
  • dem Sturm und Drang, Natürlichkeit, Wahrheit, Leben und Bewegung

3. Stil

  • Idealisierung der Realität, Vermittlung eigener Idealvorstellungen
  • Polarität: Ruhe (Ordnung, Symmetrie und Proportion) in der Bewegung (Anschaulichkeit, Gegenständlichkeit, Pathos und Energie)

--> keine Nachahmung der Regelhaftigkeit der Antike wie im Klassizismus
--> Keime zur teilweisen Aufhebung ihrer selbst und damit zu ihrer dialektischen Weiterentwicklung

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